Bevölkerungsgespräch zur Spitalstrategie in Altstätten

17. Januar 2019
Im vergangenen Mai schlug der Verwaltungsrat der St. Galler Spitalverbunde mit einem Grobkonzept die Schliessung der fünf regionalen Spitäler in Altstätten, Walenstadt, Wattwil, Flawil und Rorschach vor. Nicht mal vier Jahre nach den positiven Bevölkerungsentscheiden zu den Ausbauprojekten an diversen Spitalstandorten schlägt der Verwaltungsrat nun einen völligen Strategiewechsel vor. Das wirft Fragen auf. Am 23. Januar um 19.30 Uhr stellt sich der Lenkungsausschuss im Rahmen eines Bevölkerungsgesprächs in der Altstätter Schöntalhalle den Fragen der Rheintaler Bevölkerung.

Im vergangenen Mai schlug der Verwaltungsrat der St.Galler Spitalverbunde dem Regierungsrat mit der Schliessung von fünf Regionalspitälern eine völlige Umkehr der bisherigen, und vom Volk im Jahr 2014 implizit bestätigten, Spitalstrategie vor. Damit könne das prognostizierte Defizit der Spitäler reduziert werden. Die bisherige Maxime einer wohnortsnahen Gesundheits- und Notfallversorgung würde damit in verschiedenen Regionen, unter anderem auch im Rheintal, geschwächt.

Schwächung der Gesundheitsversorgung im Rheintal

In der Spitalregion Rheintal-Werdenberg-Sarganserland (RWS) würden gemäss Grobkonzept die Spitäler in Altstätten und Walenstadt geschlossen. Entsprechend müsste das Spital in Grabs ausgebaut werden. Mit der Schliessung der beiden Spitäler in Altstätten und Walenstadt würde die gesamte Spitalregion RWS geschwächt. Bis ins Jahr 2028 prognostiziert der Verwaltungsrat für die Region eine Abnahme der operativen Eingriffe und Notfallfrequenzen aufgrund der Abwanderung von Patienten in andere Spitäler.

Unausgewogenes Grobkonzept

Das Grobkonzept zeigt lediglich eine spitalbezogene betriebswirtschaftliche Sicht. Eine gesamtwirtschaftliche und gesundheitsökonomische Beurteilung fehlt gänzlich. So wird beispielsweise auf die absehbaren Kostenverlagerungen von den Spitälern auf die Steuer- und Prämienzahler nicht eingegangen. Ebenso werden ausschliesslich Varianten mit Spitalschliessungen evaluiert; die Analyse einer Weiterentwicklung auf der Basis der heutigen bewährten Netzwerkstrategie fehlt gänzlich. Ein neu gebildeter Lenkungsausschuss, bestehend aus drei Regierungs- und zwei Verwaltungsratsmitgliedern, soll nun diese fehlenden Analysen und Bewertungen nachholen und darauf basierend ein Detailkonzept erstellen.

Ein St.Galler Universitätsspital

Während der Verwaltungsrat die Schliessung von fünf Regionalspitälern fordert, plant er parallel am Standort St. Gallen offensichtlich den Ausbau des Kantons- in ein Universitätsspital. Die jährlichen Kosten alleine für die Forschung und Lehre dürften im höheren zweistelligen Millionenbereich liegen. Auf die entsprechende Zusatzbelastung der Steuerzahler wird im Grobkonzept jedoch nicht eingegangen. Der Verdacht, dass mit den Schliessungen mehrerer Regionalspitäler die Fallzahlen und Marge am designierten Universitätsspital erhöht werden sollen, lässt sich nicht von der Hand weisen.

Einerseits fordert der Verwaltungsrat in den Regionen des Kantons St. Gallen eine Strukturbereinigung, andererseits beabsichtigt er die Schaffung universitärer Überkapazitäten in der Schweiz. Es scheint zumindest, dass der Verwaltungsrat in den Regionen Wasser predigt, in der Kantonshauptstadt aber Wein trinken möchte.

Bevölkerungsgespräch am 23. Januar

Der Lenkungsausschuss hat vor nunmehr acht Monaten seine Arbeit aufgenommen. Am Mittwoch, 23. Januar ab 19.30 Uhr wird der Lenkungsausschuss in der Altstätter Schöntalhalle im Rahmen eines Bevölkerungsgespräch über seine bisherigen Erkenntnisse und die Pläne für das weitere Vorgehen berichten. Danach steht er der Rheintaler Bevölkerung für Fragen zur Verfügung, bevor der Anlass mit einem Apéro ausklingen wird. Parkplätze stehen bei der Ego Kiefer AG an der Schöntalstrasse zur Verfügung. Der Anlass ist öffentlich und der Eintritt ist frei.

Spital Altstätten