Der Gegenvorschlag zur Initiative "Autofreie Marktgasse" steht fest

24. Mai 2017
Über die Frage einer autofreien Marktgasse stimmt die Altstätter Stimmbürgerschaft am
24. September 2017 an der Urne ab. Der Stadtrat hat den Gegenvorschlag genehmigt. Die Massnahmen haben zum Ziel, den Verkehr in der Marktgasse deutlich zu reduzieren, mehr Freiräume zu schaffen und die Sicherheit zu verbessern.
Am 24. September 2017 entscheiden die Stimmberechtigten der Stadt Altstätten über die Initiative „Autofreie Marktgasse“. Wie die Initianten ist auch der Stadtrat der Auffassung, dass die Altstadt und insbesondere die Marktgasse für die Altstätterinnen und Altstätter eine besondere Bedeutung geniesst. Der Stadtrat lehnt das im Initiativtext formulierte Begehren einer autofreien Marktgasse und Aufhebung aller Parkplätze ab und unterbereitet dem Stimmvolk zusätzlich zur Initiative einen ausgewogenen Gegenvorschlag.

Die Grundlagen zum Gegenvorschlag wurden durch die begleitende Arbeitsgruppe unter der Leitung von Stadtrat Ruedi Dörig ausgearbeitet. Mehrere Varianten wurden in der Arbeitsgruppe erarbeitet und danach von Fachexperten geprüft und verfeinert. Anschliessend fanden Informationsanlässe mit den Ortsparteien, Liegenschaftseigentümern, Geschäftsinhabern und Gewerbevertretern statt. Die eingegangenen Rückmeldungen sind in die weitere Ausgestaltung eingeflossen. Der Stadtrat hat sich mit der Thematik an mehreren Sitzungen eingehend auseinandergesetzt und nun den Gegenvorschlag verabschiedet.

Reduktion der Parkplätze
Der Gegenvorschlag sieht vor, das geltende Verkehrsregime einer Begegnungszone mit Einrichtungsverkehr durch die Marktgasse beizubehalten. Die Anzahl der Parkplätze wird merklich reduziert: Anstelle von 28 Parkplätzen sollen künftig noch 18 Parkplätze (inklusive einem rollstuhlgängigen Parkplatz) in der Marktgasse angeboten werden. Alle Parkplätze werden in Zweierpaketen in Längsparkierung angeordnet. Damit soll die Verkehrssicherheit erhöht, der Gesamteindruck der Gasse durch das Freispielen der Arkaden und Fassaden verbessert und mehr Freiräume für andere Nutzungen geschaffen werden. Die Parkdauer und Gebühren bleiben unverändert.

Durchfahrtsverkehr eindämmen
Besonders unerwünscht und störend ist der Durchfahrtsverkehr. Zählungen haben gezeigt, dass knapp ein Drittel der Fahrzeuge die Marktgasse als Abkürzung benützen. Um diesen unnötigen Verkehr einzudämmen, wird die Fahrbahn beim Einlenker Rabengasse optisch verengt und damit der Verkehrsfluss in die Rabengasse gelenkt. Bei der Ausfahrt beim Frauenhof in die Gerbergasse ist ein Linksabbiegeverbot vorgesehen, womit die direkte Fahrt in Richtung Stoss nicht mehr möglich sein wird.

Durchfahrtsbeschränkung in Sommermonaten
Während den Sommermonaten von Ende April bis Ende Oktober ist ein Fahr- und Parkverbot im Bereich Frauenhof, ab Einlenker Rabengasse bis zur Verzweigung Gerbergasse, von Samstagmorgen ab 8 Uhr bis Sonntagabend um 20 Uhr vorgesehen. Der frei werdende Platz kann für den Bauernmarkt sowie für weitere Anlässe genutzt und bespielt werden. Der Stadtrat ist überzeugt, damit die Aufenthaltsqualität in den Sommermonaten zu erhöhen und das Flanieren und Verweilen zu fördern zu den Zeiten, an denen die Besucherinnen und Besucher des Städtli auch Musse dazu haben.

Modernes Parkleitsystem
Eine Massnahme zur Reduktion des Suchverkehrs ist die Einführung eines Parkleitsystems. Das Parkleitsystem umfasst Marktgasse, Obergasse und Gemüsemarkt und wird auf den Vorsignalen auch die Belegung der Parkgarage Rathaus anzeigen. Mit modernen Systemen wie Magnetfeldsensoren im Belag ist es heute möglich, auch Aussenparkplätze elektronisch zu erfassen und Automobilisten gezielt zum nächsten freien Parkplatz zu lenken. In Deutschland sind solche Systeme bereits erfolgreich im Einsatz. In der Schweiz laufen derzeit an mehreren Orten Pilotprojekte, demnächst auch in der Stadt St. Gallen. Um von den gemachten Erfahrungen zu profitieren und ein marktreifes Produkt zu beschaffen, wird die Einführung des Parkleitsystems innerhalb von rund zwei Jahren ab Einführung der veränderten Verkehrsmassnahmen angestrebt.

Weniger Verkehr, mehr Freiräume, mehr Sicherheit
Zusätzlich werden Sitzgelegenheiten und Grünräume mit neuen Pflanzgefässen geschaffen. Ebenfalls wird der häufig genannte Wunsch nach Veloabstellplätzen mit Velobügeln an mehreren Standorten erfüllt. Alles in allem – es gibt weniger Verkehr, mehr Freiräume und mehr Sicherheit für alle. Der Stadtrat ist überzeugt, mit dem Gegenvorschlag die unterschiedlichen Bedürfnisse in der Altstadt ausgewogen zu berücksichtigen.

Die Abstimmungsunterlagen werden in den kommenden Wochen erarbeitet und gedruckt, so dass diese bis Anfang September 2017 bei den Stimmberechtigten eintreffen. Am Mittwoch, 6. September 2017 findet die öffentliche Orientierungsversammlung, an welcher das Initiativkomitee und der Stadtrat die Bevölkerung über die Anliegen informieren werden, statt. Die Urnenabstimmung ist auf 24. September 2017 angesetzt.